Geschichte der musikalischen Interpretation im 19. und 20. Jahrhundert

Das Projekt widmet sich der Geschichte musikalischer Interpretation in den letzten beiden Jahrhunderten: dem 20. Jahrhundert, dem wir selbst entstammen und zu dem es bislang überhaupt keine Gesamtdarstellungen gibt, sowie dem 19. Jahrhundert als dem Jahrhundert, in dem sich „Interpretation“ im engeren Sinne überhaupt erst herausgebildet hat und dessen Interpretationsgepflogenheiten sich neben schriftlichen Dokumenten auch durch frühe Klangaufzeichnungen ansatzweise erhellen lassen.

Ein Mann im schwarzen Gewand dirigiert ein Orchester. Sitzendes Publikum ist im Hintergrund zu sehen.
Franz Liszt dirigiert 1865 in Pest eine Aufführung wahrscheinlich seines Oratoriums Die Legende von der heiligen Elisabeth (1857–1862). Kolorierte Wiedergabe des in The Illustrated London News vom 9. September 1865, S. 252 erschienenen Drucks. © ullstein bild – Lebrecht Music & Arts

Um Interpretation als geschichtlichem Gegenstand gerecht zu werden, muss man eine Fülle von Faktoren ins Auge fassen, die auf Interpretation einen maßgeblichen Einfluss hatten und haben, vor allem Fragen der Ästhetik und Ideengeschichte sowie der Geschichte von Institutionen und Medien. Andererseits wird Interpretation und ihre Geschichte nicht nur in der Ganzheit musikalischer Aufführungen greifbar, sondern auch in einzelnen Aspekten, die sich gesondert beschreiben lassen und die immer auch gesondert wahrgenommen worden sind. Schließlich steht Interpretation in Wechselwirkung mit Kompositionen, die interpretiert werden, seien es primär die Kompositionen der eigenen Zeit, was lange die Regel war, seien es primär Werke vergangener Zeiten, was seit langem die Regel ist.

Publikationen

Den einzelnen Faktoren sind jeweils einzelne Bände der Reihe gewidmet:

I. Ästhetik, Ideengeschichte
II. Institutionen, Medien
III. Aspekte, Parameter
IV. Personen, Stile, Konzepte

In den ersten drei Bänden geht es stets darum, den Blick auf einzelne Fragen und Gegenstände zu werfen und ihre Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert kurz nachzuzeichnen.

Im abschließenden 4. Band erfolgt die Gliederung dann nicht nach Längs-, sondern nach Querschnitten: nach Zeiträumen von Generationen, genauer gesagt von Zweijahrzehntschritten nach Geburtsjahr der Künstler. Hier gilt es, einzelne Personen und ihre Konzeptionen ins Auge zu fassen sowie nach dem Spezifischen ihrer „Generation“ zu fragen, wobei dann auch Fragen der Wechselwirkung mit der Kompositions- und Repertoiregeschichte einen breiteren Raum einnehmen werden.

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Prof. Dr. Heinz von Loesch

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