Musikalische Interpretation im 19. und 20. Jahrhundert: Instrumente

Veranstaltungsdatum: 02.02.2023
Ort der Veranstaltung: Curt-Sachs-Saal

mit Klaus Aringer und Christian Breternitz. Beginn: 19 Uhr

Gestaltungselement im Treppenhaus des SIM

Zwischen Individualität und Einheitlichkeit. Blasinstrumente als Faktor musikalischer Interpretation

Bis in die 1970er Jahre hinein sorgten Standardisierungs- und Internationalisierungstendenzen weltweit für eine Relativierung und Marginalisierung der Bedeutung von Musikinstrumenten als Faktor musikalischer Interpretationen. Erst mit der Besinnung auf tatsächlich vorhandene wie neu konstruierte Traditionen sowie dem Aufkommen einer sogenannten historisch informierten Aufführungspraxis wurde die Diskussion hierüber nachhaltig neu eröffnet. Es zeigte sich, dass nicht nur die klanglich-stilistische Seite, sondern auch mit der kompositorischen Faktur der Werke zusammenhängende Momente mit spezifischen Bau- und Spielweisen einzelner Instrumente eng verbunden sein können.

Audio- und Videodokumente zu einzelnen Blasinstrumenten demonstrieren unterschiedliche, bisweilen starken Wandlungen unterliegende und höchst individuelle Interpretationsrichtungen, deren instrumentenbezogene Basis auch an Objekten erläutert wird. Die Fallbeispiele machen den klangästhetischen Interpretationsspielraum signifikant nachvollziehbar und verdeutlichen, welche Konsequenzen sich aus dem Parameter Musikinstrument für die musikalische Interpretation von heute ergeben.

Klaus Aringer, geb. 1965 in München, studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1997 Promotion. 1996–2005 wissenschaftlicher Assistent und Kurator der Instrumentensammlung Stiftung Dr. h. c. Karl Ventzke an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 2003 Habilitation. Seit 2005 Universitätsprofessor für historische Musikwissenschaft an der Kunstuniversität Graz.Gastlehre an den Universitäten Graz und Wien. Seit 2019 Mitglied der Leitenden Kommission der Gesellschaft zur Herausgabe von Denkmälern der Tonkunst in Österreich. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Musik des 18. und 19. Jahrhunderts, Geschichte der Musikinstrumente und Instrumentationslehre sowie Fragen von Aufführungspraxis und Interpretation.

Christian Breternitz studierte Musikwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Psychologie an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2019 promovierte er an der UdK Berlin über den Berliner Blechblasinstrumentenbau im 18. und 19. Jahrhundert. Nach Stationen als wissenschaftlicher Institutsassistent am Musikinstrumenten-Museum des SIMPK (2012–2014), als Kurator der Sammlung historischer Musikinstrumente am Landesmuseum Württemberg (2015–2017) und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Museum (2017–2021) arbeitet er seit 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator für Holzblas-, Blechblas- und Schlaginstrumente am Musikinstrumenten-Museum des SIMPK. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Blasinstrumentenbau des 18.–20. Jahrhunderts und dem Berliner Musikinstrumentenbau sowie auf den mit dem Musikinstrumentenbau verbundenen kulturellen Transferprozessen.

Eintritt frei.

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