Lyra oder Lira?

Eine Entdeckungsreise

Die Lira da braccio Kat.-Nr. 2578 ist eines der ältesten Streichinstrumente des Musikinstrumenten-Museums und kam 1902 als Bratsche mit erneuertem Hals an die Sammlung. Wie wurde seitdem mit dem Instrument umgegangen? Und was ist überhaupt eine Lira da braccio?

Begeben Sie sich auf Entdeckungsreise bei uns im Musikinstrumenten-Museum!

Die Lira da braccio, die »Armlyra« ist eines der Streichinstrumente, die sich im 15. und 16. Jahrhundert aus der mittel­alterlichen Fidel entwickelt haben.

Im 16. Jahrhundert glaubten einige Gelehrte, Orpheus’ Lyra sei ein Streichinstrument gewesen. Sie wollten so musizieren wie er – auf der Lira da braccio.

In der »Bratsche mit erneuertem Hals«, die 1902 in unsere Sammlung des Museums, sah Curt Sachs, 1919 bis 1933 Direktor des Musikinstrumenten-Museums, eine ehemalige Lira da braccio und ließ das Instrument »zurückbauen«. Als Quelle dafür diente unter anderem das Fresko Apollo auf dem Parnass von Raffael.

Im 20. Jahrhundert gewann man neue Erkenntnisse über die Lira da braccio, die beim Umbau gemachten Fehler wurden offensichtlich. Trotz verschiedener weiterer Restaurierungsversuche entspricht die ausgestellte Lira nach wie vor nicht den historischen Vorbildern. Beispielsweise ist ihr Hals zu lang, um sie in der richtigen Technik spielen zu können.

Auch ist fraglich, ob es sich bei dem Ursprungsinstrument überhaupt um eine Lira oder eine im 16. Jahrhundert ebenfalls schon gebräuchliche, sehr große Bratsche gehandelt hat.

Ab dem 30. September wird die Lira da braccio dann im Rahmen dieser Ausstellung zu sehen sein:
In:complete. Zerstört – Zerteilt – Ergänzt
30. September 2022 – 15. Januar 2023
Kulturforum, Kunstbibliothek
Matthäikirchplatz 6, 10785 Berlin
Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eine Sonderausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin

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