Internationales E.T.A. Hoffmann-Symposium am 11. und 12. November

Pressemitteilung vom 26.10.2022

Unter der Überschrift »Zeitgenosse Hoffmann – Im Spannungsfeld von automatisierter und künstlerisch-individueller Musikproduktion« widmet sich das internationale Symposium der Rezeption Hoffmanns in Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts und seiner ambivalenten Faszination für musikalische Automaten.

Zeitgenosse Hoffmann - Im Spannungsfeld von automatisierter und künstlerisch-individueller Musikproduktion

Symposium im Staatlichen Institut für Musikforschung
11. und 12. November 2022

Veranstaltungsort:
Curt Sachs-Saal, Musikinstrumenten-Museum, Staatlichen Instituts für Musikforschung, am Kulturforum, Eingang Ben-Gurion-Straße.

Die Teilnahme ist auch online via Webex möglich:
Bitte melden Sie sich per E-Mail unter ETAH2022@sim.spk-berlin.de an. Wir schicken Ihnen dann den Teilnahmelink zu.

Das Symposium findet in deutscher und englischer Sprache statt.

Ferruccio Busonis Die Brautwahl, Judith Weirs Bühnenwerk Heaven Ablaze in His Breast oder die Steampunk-Oper Klein Zachesgenannt Zinnober der Berliner Band Coppelius am Musiktheater im Revier – das poetische Schaffen E.T.A. Hoffmanns hat nicht nur Generationen von Schriftsteller:innen inspiriert, sondern auch zahlreiche Musiker:innen und Komponist:innen beeinflusst. Neben den bekannten Referenzen des 19. Jahrhunderts – zu nennen wäre etwa Robert Schumanns Klavierzyklus Kreisleriana – legen die Beispiele nahe, wie sehr Figuren, Konzepte und die Ästhetik seiner Erzählungen ihre Wirkung bis weit ins 20. und 21. Jahrhundert hinein entfalten.

Das internationale Symposium »Zeitgenosse Hoffmann – Im Spannungsfeld von automatisierter und künstlerisch-individueller Musikproduktion« widmet sich daher anlässlich des 200. Todesjahres Hoffmanns einerseits seiner Rezeption in Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts, wird aber andererseits auch seine ambivalente, zwischen Anziehung und Furcht changierende Faszination für musikalische Automaten, wie sie etwa in seinen Erzählungen Der Sandmann oder Die Automate aufscheint, bis in die Gegenwart verfolgen.

Zu Beginn des ersten Teils des Symposiums steht Busonis Hoffmann-Rezeption in seiner musikalisch-phantastischen Komödie Die Brautwahl im Vordergrund. In drei Vorträgen wird anhand dieser Oper die Kultur des Biedermeier, die psychologische Funktion der Phantastik sowie die Aktualisierung des Berlin-Bezugs der Hoffmann-Vorlage durch Busoni thematisiert. Auch der weitere Verlauf der Operngeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt: Hoffmanns literarische Vorlagen spielten immer wieder eine bedeutende Rolle. Diesen Bereich erkunden Vorträge zu Siegmund von Hauseggers ›Zinnober‹, Walter Braunfels’ ›Prinzessin Brambilla‹, Richard Strauss’ ›Capriccio‹ sowie zu E.T.A. Hoffmanns ›Olimpia‹ als wahrgenommene sexuelle Bedrohung in Wilhelm Killmayers ›Yolimba‹ und Paul Taylors ›Big Bertha‹.

Den der Hoffmann-Rezeption gewidmeten ersten Tag runden Beiträge zu Johannes Kalitzkes Neuvertonung von Max Neufelds Stummfilm ›Hoffmanns Erzählungen‹, Untersuchungen zur Transmedialität von Tarkowskis ›Hoffmanniana‹ als Vorlage für ein Bühnenstück von Dietrich Sagert sowie ein Werkstattgespräch mit dem Pianisten Jonathan Aner ab. Dessen Oberon-Trio veranstaltet eine Woche nach dem Symposium gemeinsam mit anderen Klaviertrios einen »Trio-Gipfel« zu E.T.A. Hoffmanns 200. Todestag. Bei diesem Konzert unseres Kooperationspartners conc.arts werden neben Klaviertrios von Hoffmann und seinen Zeitgenossen auch zwei Uraufführungen mit Bezug zum Jubilar erklingen.

Der zweite Tag des Symposiums ist den Nachwirkungen von Hoffmanns Faszination für Automaten gewidmet. Unter dem Motto »Ambivalenz der Musikautomaten« wird es um das Unheimliche und die Anziehungskraft von Spieluhren und musikalischen Maschinen in Kirchen gehen.  Zudem spielen pfeifende Musikautomaten, der Einfluss der mechanischen Musikinstrumente auf den Musikalienmarkt am Anfang des 20. Jahrhunderts und der elektromagnetische Klangkosmos der musikalischen Skulpturen des griechischen Künstlers Takis eine Rolle. Das Schwanken zwischen Nützlichkeit und Unbehagen ist heute besonders im Hinblick auf Formen und Verfahren der Künstlichen Intelligenz zu spüren. Die abschließenden Vorträge werden daher dieses schon bei E.T.A. Hoffmann angelegte Unheimliche der Automaten mit Bezugnahme auf Streamingdienste und KI-Kompositionen in die digitale Gegenwart führen. In seiner Keynote am Ende des Symposiums widmet sich Boris Voigt (Heidelberg/Berlin) dem Problem der Täuschung in der musikalischen Nutzung von Künstlicher Intelligenz.


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