SIM-Forschungskolloquium: Musikalischer Wettbewerb in der Antike als Aufführungsraum der Musik

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Veranstaltungsdatum: 06.02.2024
Ort der Veranstaltung: Curt-Sachs-Saal

Referentin: Olga Sutkowska. Beginn: 14.30 Uhr. Eintritt frei.

Glasbausteine im Musikinstrumenten-Museum

Der Wettbewerb – einer der prägendsten Phänomene der modernen kapitalistischen Welt. Ob in der Bildung, der Wissenschaft oder der Wirtschaft, wie auch in der Musikindustrie, bestimmt der Wettbewerb die Entwicklung und gestaltet somit das ökonomische sowie sozio-kulturelle Leben. Nicht anders stellte sich die musikalische Realität in der griechisch-römischen Antike dar. Die Musikwettbewerbe für Sänger und Instrumentalisten waren genauso sensationell und sorgten für enorme Gemütsbewegung bei den beteiligten Musikern und dem engagierten Publikum, so wie der heutige Internationale Chopin-Wettbewerb oder DSDS. Auch die Sieger solcher antiken Musikwettstreite durften den Ruhm, gesellschaftliche Anerkennung sowie viele Privilegien inklusive des Wohlstands bis hin zum luxuriösen Leben genießen.

Die antiken musikalischen Agone mit ihrer etablierten Struktur galten als richtige Institutionen. Die Pythische Spiele werden hier als das prominenteste Beispiel gehalten. Sie wurden in Delphi in solch spektakulären Aufführungsräumen der Musik wie dem antiken Theater bzw. Apollos Tempelanlage veranstaltet. Einer der Bestandteile des auletischen Wettstreites war der „Pythische Nomos“ – eine Komposition für den Aulos solo, in dem Apollos Sieg über den Riesen Python musikalisch illustriert wurde. Dieses in mehreren Registern aufgeführte Musikstück setzte sicherlich einen hohen Grad der musikalischen Virtuosität voraus, von der auch die erhaltenen archäologischen Auloi/Tibiae-Funde mit hochentwickelten Mechanismen zum Skalenwechsel zeugen.

Olga Sutkowska ist Musikerin und promovierte Musikwissenschaftlerin mit organologischem Forschungsschwerpunkt im Bereich der Musikarchäologie. Seit 2018 arbeitet sie als Postdoktorandin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ab 2023 ist sie auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Staatlichen Institut für Musikforschung tätig. Ihre Dissertation zu den antiken Doppelschalmeien mit Mechanismen an der Universität der Künste Berlin wurde mit dem Promotionspreis der Gesellschaft für Musikforschung ausgezeichnet.

14.30 bis 16 Uhr
Eintritt frei

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