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SIM-Forschungskolloquium: Zeitgenössische tschechische Musiktheorie im Kontext aktueller Trends im internationalen Musikdiskurs
Veranstaltungsdatum: 21.11.2023
Ort der Veranstaltung: Curt-Sachs-Saal
Referentin: Lucia Maloveská. Beginn: 14.30 Uhr. Eintritt frei.

Zeitgenössische Musikpraxis, Forschungstrends, aber auch die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen stellen die Musiktheorie vor neue Herausforderungen, auf die diese Disziplin reagieren muss. In ihrem Beitrag beschreibt Lucia Maloveská einige Wege, die tschechische Musiktheoretiker in diesem Zusammenhang gewählt haben. Vor allem betont sie die Interdisziplinarität und den engen Bezug zur Praxis und zum musikalischen Denken. Die verschiedenen Ansätze werden anhand von Beispielen aus den Werken von Vladimír Tichý, Vlastislav Matoušek, Iva Oplištilová und anderen vorgestellt.
Musiktheorie hat als eine Disziplin, die oft als Schnittpunkt von Musikpraxis und Musikwissenschaft beschrieben und wahrgenommen wird, einen pluralistischen Ansatz und wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrieben. Diese Position der Musiktheorie hat es ihr ermöglicht, ein ganz breites thematisches Feld zu behandeln, sie hat aber auch zu einer Mehrdeutigkeit ihrer Rollen, Ziele und Kompetenzen geführt. Dieses Problem wurde in den letzten Dekaden noch akuter. Mehrere Faktoren waren daran beteiligt, vor allem aber die rasante Entwicklung der Kompositionspraxis. Durch diese ist die Musiktheorie vor immer wieder neue Herausforderungen gestellt worden und sie musste daher stets neue Methoden und Ansätze einführen, um als Theorie der Musik weiterhin die zeitgenössische Praxis widerspiegeln zu können. Überdies musste die Aktualisierung der Musiktheorie auch die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen berücksichtigen – die Disziplin konnte sich nicht mehr von den in Gender- oder Postcolonial Studies formulierten Themen wie Diversität oder Gleichberechtigung fernhalten.
Lucia Maloveská (1997, Banská Bystrica, Slowakei) ist Doktorandin der Akademie für musische Künste in Prag, wo sie ihr Magisterstudium 2001 mit einer Diplomarbeit über das Thema Dynamische Aspekte der Musikalischen Form abgeschlossen hat. 2018 hat sie einen Studienaufenthalt an MDW in Wien absolviert. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die zeitgenössische Musiktheorie, sie behandelt in ihrer Dissertation „Rollen und Methoden der Musiktheorie im 21. Jahrhundert“. Ergebnisse ihrer Forschung wurden veröffentlicht und bei mehreren Konferenzen präsentiert (z.B. „Interdisciplinarity of Music Theory“, Belgrad). Sie ist aktiv als Organisatorin von Konferenzen (Microfest, Contemporary Music Theory). Neben ihrer akademischen Tätigkeit ist sie auch Autorin von Konzerttexten und Rezensionen.
Lucia Maloveská ist vom 1. bis 30. November 2023 Stipendiatin am Staatlichen Institut für Musikforschung.
14.30 bis 16 Uhr
Eintritt frei