Nachruf Dieter Krickeberg
News vom 07.05.2024
Am 31. März 2024 ist unser ehemaliger Kollege Dr. Dieter Krickeberg im Alter von 91 Jahren verstorben.

Dieter Krickeberg (*14.7.1932 in Ludwigslust/Mecklenburg) studierte ab 1950 an der Freien Universität Berlin Musikwissenschaft im Doppelhauptfach europäische und außereuropäische Musik sowie systematische Musikwissenschaft studiert und wurde 1963 mit einer Arbeit über Das protestantische Kantorat im 17. Jahrhundert promoviert.
In direktem Anschluss an die Promotion arbeitete er am Staatlichen Institut für Musikforschung, zunächst als Volontär, ab 1967 in der damals noch bestehenden Abteilung für „musikalische Volkskunde“, ab 1969 im Musikinstrumenten-Museum des Instituts. Von 1959 bis 1970 war er in Berlin außerdem als Musikkritiker für die Tageszeitung Die Welt tätig und 1966/67 als Redakteur für Musik der Gegenwart beim Deutschlandfunk in Köln. Von 1984 bis 1996 war er Leiter der Abteilung für Musikinstrumente des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, nach seiner Pensionierung 1996 lebte er wieder in Berlin.
Die Musikwissenschaft verdankt Dieter Krickeberg unzählige grundlegende Beiträge zur Instrumentenkunde und viele Publikationen über die Organologie hinaus mit sozialgeschichtlichem Schwerpunkt, historischen Untersuchungen etwa zu den Werken E.T.A. Hoffmanns und Reflexionen zur Neuen Musik. Mit dieser verband ihn nicht nur seine musikwissenschaftliche Tätigkeit, er war auch selbst Komponist und verknüpfte in seinen Werken Klänge und Spieltechniken historischer Instrumente, Stilelemente und Zitate aus der Musik der Vergangenheit sowie aus außereuropäischen Kulturen mit mikrotonalen, von historischen Stimmungen inspirierten Kompositionstechniken.
Bis ins hohe Alter war er stets interessiert an Neuentwicklungen seines Fachs und der zeitgenössischen Musik, hatte stets ein offenes Ohr für seine jüngeren Kolleg:innen und besuchte bis zuletzt einschlägige Veranstaltungen des SIM. Mit Dieter Krickeberg verlieren wir einen inspirierenden Wissenschaftler und Komponisten und vor allem einen liebenswerten Kollegen.