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Zweite-Welt-Musik: Lateinamerika, die DDR, und die Schallkreise des Sozialismus
Veranstaltungsdatum: 28.01.2026
Ort der Veranstaltung: Seminarraum SIM, 15 Uhr
Sydney Hutchinson, seit kurzem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am SIM tätig, beschreibt in diesem Vortrag die Quellen und Methoden ihres aktuellen Forschungsprojekts.

Geschichten der Popmusik lassen sich auf ihre Verbindungen zur Musikindustrie zurückführen, während Geschichten der „Weltmusik“ ihre Entstehung mit den britischen Musikkonzerten verbinden. Doch die „Zweite Welt“ schuf im Schatten des westlichen Musikmarktes alternative Strömungen des grenzüberschreitenden Musikaustauschs, angetrieben von einem Internationalismus, der sowohl Parallelen als auch Kontraste zum westlichen Kosmopolitismus aufwies. Eine bedeutende Strömung verband die DDR mit Lateinamerika. Im ostdeutschen Radio, bei Veranstaltungen wie dem Festival des politischen Liedes und durch Modetänze trug lateinamerikanische Musik dazu bei, kulturelle Unterschiede durch verkörperte Solidarität zu überbrücken. In diesem Vortrag beschreibt Sydney Hutchinson die Quellen und Methoden, die ihrem aktuellen DFG-Projekt zugrunde liegen, und zeigt auf, wie diese die Sicht auf Musik und Musikforschung in der DDR und der Zweiten Welt verändern können. Außerdem reflektiert sie über das bleibende Erbe der klanglichen Solidaritäten der Zweiten Welt im heutigen Berlin.
Dr. Sydney Hutchinson ist seit kurzem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am SIM tätig und hat ihr Projekt „Second World Music” von der Humboldt-Universität zu Berlin mitgebracht. Zuvor war sie Associate Professor für Musikgeschichte und -kulturen an der Syracuse University und Humboldt-Stipendiatin am Ethnologischen Museum. Sie hat drei Monografien und zwei Sammelbände über lateinamerikanische Musik und Tanz sowie zahlreiche Artikel zu Themen wie deutsch-deutsche musikwissenschaftliche Kooperationen, Choreomusikologie und die Inszenierung von Gender veröffentlicht. Ihr jüngster Artikel in Die Musikforschung (der erste, der in dieser Zeitschrift auf Englisch erschien) wurde von der Society for Ethnomusicology mit einer Honorable Mention des Bruno-Nettl-Preises ausgezeichnet.
Beginn 15 Uhr
Dauer 90 Minuten
Eintritt frei

