Geschichte

Die Geschichte des Berliner Musikinstrumenten-Museums reicht zurück bis in das Jahr 1888, als die „Sammlung alter Musikinstrumente” an der damals Königlichen akademischen Hochschule in Berlin von Philipp Spitta und Joseph Joachim gegründet wurde.

Curt Sachs an der Glasharmonika des Musikinstrumenten-Museums
Curt Sachs an der Glasharmonika des Musikinstrumenten-Museums, 1920er Jahre. Foto: Archiv SIMPK/Z. Kluger

34 Instrumente aus dem Kunstgewerbemuseum, die zum größten Teil einmal zum Bestand der preußischen Kunstkammer gehört hatten, bildeten den Grundstock für die Sammlung. Dazu kamen weitere 240 Instrumente, die vom Leipziger Verleger und Musikhändler Paul de Wit erworben wurden. Bereits 1890 konnte zum zweiten Mal eine umfangreiche Sammlung von alten Musikinstrumenten aus dem Besitz von Paul de Wit für Berlin angekauft werden. Zu diesen Instrumenten zählt auch das weltbekannte „Bach-Cembalo”.

Die umfangreichste Erwerbung für das Berliner Musikinstrumenten-Museum glückte Oskar Fleischer, dem ersten Direktor des Museums (1892–1919), mit finanzieller Unterstützung des preußischen Königshauses, als er 1902 die aus 1145 Instrumenten bestehende Privatkollektion des Genter Advokaten César Snoeck für Berlin erwerben konnte. Die vier Ruckers-Cembali, gebaut in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der weltbekannten Werkstatt der Familie in Antwerpen, sowie eine der wenigen original erhaltenen Querflöten von Jean Hotteterre sind Beispiele für den Glanz dieser Sammlung.

Unter der Leitung von Curt Sachs (1919–1933 Direktor des Musikinstrumenten-Museums) erschien 1922 der erste vollständige wissenschaftliche Katalog der Berliner Sammlung, der noch heute die Grundlage für zahlreiche instrumentenkundliche Publikationen bildet.
Curt Sachs gab unserer Sammlung ganz wesentlich ihre wissenschaftliche Ausprägung und verhalf ihr zu internationaler Bedeutung.

Nach der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Emigration von Curt Sachs wurde die Musikinstrumenten-Sammlung 1935 aus der Staatlichen Hochschule für Musik herausgenommen und dem Staatlichen Institut für deutsche Musikforschung eingegliedert, dessen anderer Vorläufer das Fürstliche Institut für musikwissenschaftliche Forschung in Bückeburg war. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs zählte das Musikinstrumenten-Museum über 4000 Instrumente zu seinem Bestand.

Nurmehr etwa 700 waren nach dem Ende des Krieges davon übriggeblieben. Alfred Berner (1945–1975 Direktor bzw. Leiter des Museums), der 1945 gleichzeitig auch das Institut für Musikforschung zu neuem Leben erweckt hatte, gelang es, trotz spärlicher finanzieller Mittel die Sammlung wieder zu einer der international wichtigsten aufzubauen und gleichzeitig eine umfangreiche musikwissenschaftliche Bibliothek neu anzulegen, deren Schwerpunkt u. a. die Instrumentenkunde ist.

1984 konnte das Musikinstrumenten-Museum als Teil des SIMPK in ein eigenes Haus am Kemperplatz neben der Philharmonie einziehen, das von Edgar Wisniewski nach Plänen Hans Scharouns als Teil des Kulturforums errichtet worden ist. In dem großzügigen und lichtdurchfluteten Ausstellungsraum werden rund 800 der insgesamt ca. 3.600 Instrumente der Berliner Sammlung dem Publikum präsentiert. Zahlreiche Sonderausstellungen geben den Besuchern Einblicke in die aktuelle Forschungs- und Restaurierungstätigkeit des Museums, und in den Konzerten erklingen viele der noch spielbaren Instrumente oder deren originalgetreue Nachbauten.