Wiener Schule

Die Musik der Wiener Schule ist ein Forschungsschwerpunkt des Staatlichen Instituts für Musikforschung. Im Mittelpunkt steht die Edition der Briefwechsel der Wiener Schule, mit dem Herzstück der wechselseitigen Korrespondenz zwischen Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg, ergänzt durch Briefwechsel Alexander Zemlinskys und die Briefwechsel der Hauptinterpreten der Schule, Edward Steuermann und Rudolf Kolisch.

Das Ensemble der italienischen „Pierrot“-Tournee mit dem Quatuor Pro Arte am 3. April 1924 auf der Piazza San Marco in Venedig. Von links nach rechts: Alphonse Onnou (Violine), Robert Maas (Cello), Laurent Halleux (Violine), Louis Fleury (Flöte), Arnold Schönberg, Erika Stiedry-Wagner (Rezitation), Eduard Steuermann (Klavier), Alfredo Casella, Henry Delacroix (Klarinette), Germain Prévost (Bratsche). SIMPK, SM 59 (Teilnachlass Josef Rufer), koloriert
Das Ensemble der italienischen „Pierrot“-Tournee mit dem Quatuor Pro Arte am 3. April 1924 auf der Piazza San Marco in Venedig. Von links nach rechts: Alphonse Onnou (Violine), Robert Maas (Cello), Laurent Halleux (Violine), Louis Fleury (Flöte), Arnold Schönberg, Erika Stiedry-Wagner (Rezitation), Eduard Steuermann (Klavier), Alfredo Casella, Henry Delacroix (Klarinette), Germain Prévost (Bratsche). SIMPK, SM 59 (Teilnachlass Josef Rufer), koloriert

Der Tatsache, dass die Wiener Schule eine eigene Lehre von der musikalischen Aufführung ausgebildet hat, trägt auch das „Archiv des Konzertlebens“ Rechnung. Das zugehörige Teilprojekt hat zum Ziel, am Quellenkorpus der Dokumente zur Aufführungslehre der Wiener Schule exemplarisch zu demonstrieren, wie schriftliche Zeugnisse zur Aufführungspraxis und musikalischen Interpretation in digitaler Form gesammelt und mit aktuellen Techniken der Wissensorganisation online recherchierbar, annotierbar und verknüpfbar vorgehalten werden können.

Im Bereich Diskologie bilden Tonaufnahmen mit Musikern der Wiener Schule einen Sammelschwerpunkt. Mit der historisch-kritischen Publikation von Tondokumenten betritt das Referat Musikwissenschaftliche Dokumentation am SIM editorisches Neuland. Die Erarbeitung von quellenkundlichen Richtlinien, von Standards der Dokumentation und die Entwicklung nachhaltiger Archivierungs- und Präsentationsformen wird am Pilotprojekt „Tondokumente der Wiener Schule“ erprobt.

Am 1. Mai 1936 dirigierte Anton Webern das Alban Berg Memorial Concert der BBC in London. Louis Krasner spielte das von ihm in Auftrag gegebene Violinkonzert. Das Foto zeigt die vierte von acht Seiten eines Umschnitts der originalen Aufzeichnung des Violinkonzerts
Am 1. Mai 1936 dirigierte Anton Webern das Alban Berg Memorial Concert der BBC in London. Louis Krasner spielte das von ihm in Auftrag gegebene Violinkonzert. Das Foto zeigt die vierte von acht Seiten eines Umschnitts der originalen Aufzeichnung des Violinkonzerts. SIMPK, Bibliothek, P30N3803

Das Analysieren von Musik spielte für Schönberg und seine Schüler eine bedeutende Rolle. Alban Berg hat mehrere ausführliche Analysen zu Hauptwerken Schönbergs publiziert, zu den Gurre-Liedern, zu Pelleas und Melisande und zur ersten Kammersymphonie seines Lehrers. Die Pelleas-Analyse Bergs wurde im Institut für Musikforschung als multimediale Fassung aufbereitet: Pelleas interaktiv macht es möglich, das Werk Schönbergs online in frei gewählter Tiefe musikalisch zu erschließen.

Auschnitt aus der Anwendung Pelleas interaktiv, der multimedialen Fassung der kurzen thematischen Analyse von Alban Berg

Die Bemühungen um die Musik der Wiener Schule des Staatlichen Instituts für Musikforschung haben in Berlin mehrere Anknüpfungspunkte, so die Gesamtausgabe der musikalischen Werke Arnold Schönbergs und das Archiv der Akademie der Künste, wo Unterrichtsmaterialien des Komponisten verwahrt werden. Schönberg hatte von 1925 bis zu seiner erzwungenen Emigration 1933 eine Professur als Leiter einer Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste inne.

Kontakt

Dr. Rebecca Wolf

Direktorin des Instituts

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